Lauschen 19.10.25 © Maria aus Gießen
Die Tage vergehen.
Bald wird Winter kommen.
Ich habe die Sterne gepflückt
und unter den silbernen Deckeln
in den Gläsern verschlossen.
Ein bisschen Himmel halte ich
in den Händen und lasse
die Zeit durch mich fließen
wie kristallklares Wasser.
Den Gedanken lege ich Zügel an
lauschend dem Herbstherz
und fallenden Blättern.
Nicht so 11.10.25 © Maria aus Gießen
Die alten Wege kenne ich,
aber nicht so,
ohne dich.
Die Bäume kenne ich so,
auch ohne dich.
Watte im Kopf
aus zusammengeknäulten
Erinnerungen,
vielleicht wahren,
vielleicht auch nicht.
War der Tag frostig
nicht so lauwarm
und fremd wie heute?
Vielleicht,
sagtest du mir
zum hundertsten Mal,
den Namen des Baumes
an dem ich stehe, so,
wie es immer war, und
den ich wieder vergaß…
Dich nicht.
Ach, was soll das 11.10.25 © Maria aus Gießen
Ach,
was sollen schon
diese Pflanzen und Bäume
in Farben!
Was soll schon der Teich,
wie ein trüber Spiegel,
mit Grasgesichtern
und ein wenig Traurigkeit
hinter dem Nebel?
Was soll das Gebilde
mit weidenden Gänsen
auf dem mit schillernden
Blättern
bedeckten Rasen!?
Wie unverzeihlich
im herbstlichen Park,
an den Frühling zu denken!
Absolut 09.10.25 © Maria aus Gießen
…zu spät für Nachtigall Gesang
zu spät für Neste bauen
zu spät für flatternde Chiffonkleider.
In der Farborgie,
in der Benommenheit des Nebels,
in der Sentimentalität der Abende,
in der blendenden Schönheit der Natur,
in der Ouvertüre der vier Jahreszeiten:
Die absolute Herrschaft des Herbstes.
Neu sein 08.10.2025 © Maria aus Gießen
Ich bin mir neu im Altwerden.
Nicht mal der Herbst bewegt mich
mit Farben und Gerüchen.
Und doch…
Die anmutige Melancholie
der fallenden Blätter,
auf dem leisen Abschiedsflug
zum Bewusstsein der Zeit,
ergreift mein Herz.
Existenz 04.10.25 © Maria aus Gießen
Mehr ist das Mittagslicht
eine milchige Substanz
als eine Form der Strahlung.
Ich bin in der Welt.
Durch mich geht ein Luftzug
der fernen Berge.
Durch mich fließen die Flüsse,
mal still mal tosend.
In mir keimen die Samen
der Mammutbäume.
Ich bin in meinem Dasein,
unter allem Dasein der Welt,
ich.
Kleinstadt 03.10.25 © Maria aus Gießen
Schwarze Krähen,
platziert wie Theaterrequisite
unterm Eichelregen
und dem grauen Himmel,
starren mich an.
Schleichend zwischen
den fremden Gärten mit dem Schild
„Achtung bissiger Hund“
bohrt sich mein Blick
in die Quittenfrüchte.
Ein Schleier aus der Einsamkeit
legt sich
um die unbewohnten Häuser.
Nur vereinzelt
schlängelt sich aus dem alten Kamin
der weiße Rauch gen Himmel.
Ein Feiertag in der Kleinstadt.
Warten 28.09.25 © Maria aus Gießen
Nichts ist, wie es war.
Vergessen,
wie in Eile gepackte Reisesachen,
kupferfarbenen Blätter
auf dem Bordstein des Weges.
Noch zögert der Herbst
mit dem Einzug.
Noch ist der Himmel leer.
Noch keine Trompetenrufe.
Noch kein Gänsegeschnatter.
Warten.
Magie 28.09.25 © Maria aus Gießen
Dem Sonnenfächer entreiße ich
einen Sonnenstrahl
und lege ihn zwischen
den weißen unbeschriebenen
Papierblättern.
Es hängt eine Feierlichkeit
in den glitzernden Blättern
der Bäume.
Nur die Kinderstimmen,
wie dünne Seile
schwingend in der Luft,
drängen in die Magie
der Stunde.
Vorwärts 22.09.25 © Maria aus Gießen
Dein Gold,
blendete mich unerwartet,
denn ein müdes Grün,
wie Sommersabschied,
noch an den Ästen hing.
Die Abwesenheit,
ein Gemisch aus Wind und Stille,
strich die Grashalme.
Schichten der Vergangenheit,
ähnlich deiner Baumrinde,
lagen um dich herum, alter Baum.
Nur ich bewegte mich
vorwärts in der Zeit.
Imagination 18.09.25 © Maria aus Gießen
Ich teile nichts,
weder Brot noch Bett.
Mein Zimmerfarn,
schau mich mit seinen
grünen Augen an
und schweigt.
Ich wünsche mir nichts…
außer, dass alle Wesen
zum Glück finden,
im Wissen um die Gleichheit
von allem, was lebt.
Gedankenabdruck 17.09.25 © Maria aus Gießen
Die Sprache war nicht da.
Die Möglichkeit ihrer Erscheinung
lag im Abdruck des Gedachten,
nicht geformt, nicht erdacht,
wie ein Luftzug im Spalt
einer halbgeöffneten Tür.
Kein rein,
kein raus,
nur gefangen sein
im Dazwischen,
das nicht benannt werden kann
ohne Worte.
Schicksale 15.09.25 © Maria aus Gießen
Schicksale, wie kleine Schiffchen
zwischen den schattigen
Windungen der Bäche,
Schicksale, wie Segelboote
auf der Reise
durch den Himmel gefärbten Seen,
Schicksale, wie Schiffe
auf den stürmischen Weltmeeren,
und die, die bestenfalls,
im sicheren Hafen
am Anker stehen.
Minobu Berg 10.09.25 © Maria aus Gießen
Ich war dort und da,
in mir und anderswo,
half und weinte,
wollte fliegen, ohne Flügel,
frei wollte ich sein mehr
als die Freiheit selbst ist.
Ich bin hier und jetzt, alt.
Manchmal gebrechlich,
manchmal schweigsam,
zwischen den Worten liegend,
einsam auf dem unbeschriebenen
Blattpapier in Gedanken an den Mann
auf dem Minobu-Berg,
wo sich die Fluten
des Fuji Flusses dahin wälzen
und weiß
wo das einzig wahre Glück
zu finden ist.
Manifest der alten Krähe auf dem Astbruch 09.09.25 © Maria aus Gießen
Nicht, wie die Erbsenzähler
mit der Hoffnung geizen,
sondern so viel geben,
dass die Herzen
vor Freude tanzen.
Nicht zweifeln,
sondern
die Tore des Himmels
aufreißen,
die Schleusen der Ozeane
öffnen,
die Winde stürmen lassen.
Keine Schwüre ablegen,
sondern leben!
Vollmondvariationen 07.09.25 © Maria aus Gießen
Die kalten Hände des Mondes
fassten mein Herz an.
Mein Atem,
wie silberner Nebel,
setzte sich auf dem Blattwerk ab
und ich wünschte
der kleinste, unbedeutendste
Stern zu sein.
Python 05.09.25 © Maria aus Gießen
Die Sonne,
quengelig mit Fieber
der letzten Sommertage,
drängt mit der Wärme
in mein mit Schlingpflanzen
umwundenen Körper.
Die Umarmung der Riesenschlange
zermahlt die klaren Gedanken
zu Staub der schmerzhaften,
versteiften Illusionen.
Die Kunst oder die verborgene Seele der Schönheit 05.09.25 © Maria aus Gießen
In der hölzernen Buddhastatue
lebt die Seele der Bäume.
Durch die Lichtreflexe
der pflanzlichen Farbpigmente,
spiegeln sich in seinen Augen
die fünf Arten des Sehens.
In der majestätischen Stille
des kosmischen Dasein-Ozeans,
ein Kampf gegen
die scheinbar nicht unabänderliche
Existenz…
In der schöpferischen Schönheit
liegt kein Zweifel.
Zwischenzeitlich 30.08.25 © Maria aus Gießen
Wo liegt Zwischenzeitlich?
Hier im Jetzt oder
in der abgelaufenen
Zwischenzeit,
als ich noch einen Mantel
aus den Wolken trug,
im Glauben, dass
ich zwischen dem Himmel
und der Erde bin, und
nicht jetzt und hier
im Bereich der wahrnehmbaren
Erscheinung als Mensch.
Nonchalance 25.08.25 © Maria aus Gießen
Auch wenn der Gang
nicht elegant
und das Gefieder
ohne Glanz,
beeindruckt mich
die Nonchalance
und Mut
der alten Krähe,
die nach Nahrung sucht.
Ohne Eile 23.08.25 © Maria aus Gießen
Stehend am offenen Fenster,
schaue ich dem Sommer
in sein grünes Gesicht
und lasse die schattenlose
Zeit los.
Auf dem Sonnenstrahl
schaukelt eine kleine Spinne.
Und ich wundere mich
über das Leben ohne Eile.
Rotation 20.08.25 © Maria aus Gießen
Aus den Pflichten entlassen
von der Zeit entbunden
in der neuen Realität
mich noch nicht gefunden
als frei.
Rotierend zwischen
Raum und Zeit
zwischen jetzt und vielleicht
zwischen schon und noch
will ich einfach sein.
Panorama 18.08.25 © Maria aus Gießen
Wolken in weiß beweglich,
Theaterrequisiten.
Der azurne Papphimmel,
ohne Engel.
Baukronen beweglich,
raschelnd im Wind
der Turbinen.
Spätsommersonne,
Scheinwerferbeleuchtung.
Die Statisten immer noch
in der Lila Pause.
Was für ein groteskes Spektakel
auf der desolaten Lebensbühne.
Auf dem Weg 17.08.25 © Maria aus Gießen
Ich bin auf dem Weg zu
meinem Wahren Selbst das
vielleicht,
in den tiefen Gewässern
der Gedanken, oder zwischen
den übrig gebliebenen Worten
auf den Malpaletten liegt,
oder im Verborgenen
hinter den weißen Leinwänden
verharrt.
Kein Sonnen Untergang 13.08.25 © Maria aus Gießen
Eine kleine Geschichte
Die Sonne lag unterm Apfelbaum
zwischen den gereiften Äpfeln, die
wie kleine Kometen zum Boden fielen.
Die Amsel stand staunend
mit offenem Schnabel da,
als der frühe Abend sagte:
Das ist kein Sonnen Untergang,
der Horizont liegt woanders.
Im Spätsommer 12.08.25 © Maria aus Gießen
Im Spätsommer ist alles spät:
Aufzustehen,
zu schreiben,
zu lesen,
den Sonnenaufgang zu sehen
und zu Bett gehen.
Den Gedanken nachzugehen
ist auch zu spät, wenn sie
wie Fahnen im warmen Wind
wehen und vergehen.
Die Flügel im Spätsommer
zu kriegen um zu fliegen
ist auch zu spät…
außer in der Spätsommersonne
zu träumen im Liegen.
Der eine reine Weg 09.08.25 © Maria aus Gießen
Lebensweisheiten,
sind wie alte Bäume
mit Blättern aus Papier,
auf den ein Herz aus drei Pinselstrichen,
so rein wie der Mond und drei Sterne
schlägt,
einzig beseelt von dem Wunsch,
den Buddha auf dem reinen Weg
zu sehen
Pathos 06.08.25 © Maria aus Gießen
Welt, Du bist so groß…
Die Ozeane, Wälder,
Wüsten, Flüsse, Tiere
und Pflanzen sind dein.
Und doch…
Du Mensch, sei mir ein Freund
in diesem Unikum von Sonnensystem
und seinen Gestirnen.
Sei mir Du ein Freund
in deinem einzigartigen Dasein
unter dem Himmelsgewölbe.
Nicht 04.08.25 © Maria aus Gießen
Nicht bedauern, was war
nicht beweinen, was verloren,
nicht die Mühe scheuen
immer und immer wieder
auf der Suche zu sein
nach dem Neuen,
in diesem Traum
innerhalb des anderen Traumes.
Dass mir das Leben 31.07.25 © Maria aus Gießen
Dass mir das Leben auf der Hand liegt,
ähnlich der Lampionblume
mit der reifen Frucht
in der Tüllhülle,
zerbrechlich von außen
leuchtend im innen:
Ein Geschenk,
das mein Herz ergreift
und meinen Atem stockt…
erscheint mir wie ein Wunder.
Spaziergang 02.08.25 © Maria aus Gießen
Durch die schattigen Alleen,
wo die Stille
mit halbgeschlossenen Augen
auf der alten Holzbank sitzt
und der Flügelschlag
hoch im Geäst zu hören ist,
gehe ich zu dir,
nur…du bist so weit, weit, weg.
Ein Sommertag 27.07.2025 © Maria aus Gießen
Die Zeit, berührte meinen Arm
und ich hörte ihren Puls.
Unter meinen Augenlidern lag
das unbegrenzte Feld des Lebens.
Die innere Wahrheit, die Erkenntnis:
Das ist es.
Es gibt nichts anderes zu suchen
und zu hoffen.
Alles im Fluss 21.07.2025 © Maria aus Gießen
Gedanken wie kleine Bäche
ohne Zielstrebigkeit, im puren Dasein.
Mitnehmend die Kinderstimmen und
das Rauschen der Regentropfen,
schlingen sich zwischen
den Baumkronen
und dem grauen Himmel.
Alles im Fluss.
Wann bin ich? 20.07.2025 © Maria aus Gießen
Wenn mein Herz zwischen
Wissen und Wollen pendelt,
wann bin ich?
Wenn ich weiß oder wenn ich will?
Bin ich in der Krähenstimme, die ruft,
oder rufe ich mit Krähenstimme
und bin ich?
Durch das Prisma des Regentropfens,
bin ich eine Parallelverschiebung,
oder bin ich ein Regentropfen
im Prisma des Regenbogens?
Spiegelt sich der Mond in meinen
Augen und ich bin,
oder bin ich ein Stern?
Es wird gut sein 16.06.25 @ Maria aus Gießen
Faule Mittagsstille legt sich
wie ein Schleier
auf die Trottoire
auf die Bäume
auf meinen Arm.
Um die Welt stehts schlecht.
Mir träumt in die Rosengärten,
Wälder, Ozeane, Vogelsänge,8und9
Metropolen, verlassene Wege,
in die Einsamkeit des Himmels.
Ich falle wie ein Stern
in die unerfüllten Wünsche
und will glauben,
dass es gut sein wird.
Alles.
Fragmente 16.05.2025 © Maria aus Gießen
Lang lagen die Worte, wie die Samen,
in der Erde:
bis der Sturm kam
bis der Regen kam
bis die Wärme kam
bis der Mond kam
bis der Tag kam.
Wie ein Fragment meiner Wesenheit,
musste ich lernen zu sein.
Ganz zu sein.
Das Leben nahm seinen Lauf ins
Ungewisse.
Vielleicht ins Glück.
Ich will sie nicht haben,
so wie sie mich nicht haben will,
die Welt.
In der Welt bin ich ein Fragment
meiner Wesenheit.
Die Welt entreißt mir das Glück,
das in mir ist, nicht in ihr.
Manchmal, ist nicht reden,
mehr als Schweigen.
Schweigen ist wie ein Fragment
der entstandenen Stille.
Nicht reden, ist
in Gedanken bleiben.
Sie reifen lassen,
um vielleicht mal, zu reden.
Ich betrachte die Fragmente des Lebens,
wie alte Fotos, die nichts mehr
zu sagen haben.
Eine flüchtige Erinnerung.
Nur ein Fragment der entfernen Realität.
Ich bin der kosmische Staub.
Vereint in einem irdischen Körper,
ausgestattet mit transzendentem Geist.
Eine Wesenheit meines Selbst.
Ein Fragment
des schwer vorstellbaren Ganzen.
Auf den Lebenswegen 23.03.25 © Maria aus Gießen
Da wo die Weisheit den Schlüssel
zur Wahrheit in der Hand hält,
liegt mein Herz.
.
Wo es keine Worte mehr gibt,
gibt es uns so wie wir sind,
einsam in der Zweisamkeit
mit dem Geist und dem Universum.
.
Trage ich dich mein Leben
wie einen Hut im Regen
und in der Sonnenglut,
in der Nacht und am Tag,
und denke: wie gut,
dass du mich ertragen kannst.
Dass mir die Worte
im Kopf blühen ist so,
weil ich dem Himmel
mein Gesicht zeige
mit Tränen benetzt
und der Schönheit ergeben.
.
Die Stunden verschwanden hinter
der Wand und die Uhr vergaß
die Zeit, wie ich.
Ich schwebte im Nichts.
Die Erinnerungen verschwommen
in den salzigen Tränen
wie je und eh.
.
Ich gebäre dich mein Sohn
wieder und wieder
kurz bevor der Frühling kommt
und lasse dich so unachtsam
sterben.
Dennoch bin ich alt geworden
Wenn…dann 27.01.25 © Maria aus Giessen
Wenn das Leben uns gehört,
dann uns allen.
Wie ein Luftzug zwischen
Himmel und Erde.
Eine unsichtbare Welle mit der
Alles kommt und alles geht.
*
Wenn ich aus dem Fenster schaue
wie die Krähe durch den Wind getragen
auf die Bäume anfliegen,
dann stelle ich mir ein Laut vor.
Hier wo ich bin, flüstert das Leben nur.
*
Wenn eine Kohlmeise
auf dem Winterstrauch Zuflucht sucht,
dann bin ich atemlos und unsichtbar.
Nur mein Herz mit Demut und Freude beseelt,
hüpft wie ein kleiner Vogel.
*
Wenn die Tage wie ein Tüllschal
sich um mich legen,
dann betrachte ich die Welt
durch einen Schleier aus Warten
auf Warten,
aus Gehen und Entkommen
der Zeit.
Und ich bleibe hier, wo im Frühling
ein Kirschbaum blüht.
Ode an das Neue Jahr 01.01.25
© Maria aus Giessen
Begonnen hat, oder nie geendet,
die Zeit im Kalender.
Die Zeit, wie eine Vorstellung über
immerwährendes und seiendes Leben.
Und nichts als Frieden wünsche ich mir
und weites Herz und Verstand,
für die neue Zeit.
Denn der Vorsatz erlischt bald
und wird zur Vergangenheit…
außer der kalenderlosen Zeit.
Wäre ich
- 08.03.25
Wäre ich bloß eine Poetin
oder besser eine Prophetin,
würde ich die Sterne beschwören
in meinen Schoß zu fallen.
Mir würden die Wünsche einfallen:
die unmöglichen, die irrationalen,
die banalen.
Die Sterne, wie Briefmarken,
würde ich im Album aufbewahren
und sie wieder und wieder
anstarren.
- Ringen
- 01.03.25
Ich bin weder mutig noch feige.
Dem Leben biete ich Stirn
und ringe gegen die Zeit
und das Alter.
Ich kralle mich am Leben fest,
ähnlich einer immergrünen
Mistel.
Auch nicht ...
- 28.02.25
Auch wenn wir auswandern
und in fremdem Hafen
am Anker stehen,
werden wir nicht zu einem
anderen Menschen.
Neu werden wir uns entdecken
müssen, und im Fremdsein
nach uns suchen.
Nur unser Spiegelbild bleibt
uns vertraut.
- Erkenntnis
- 26.02.25
Der Himmel, wie graues Blattpapier
mit blauen Eselsohren
und milchigen Sonnenloch,
hängt über mir so, dass ich
auf dem Grund stehend weiß,
dass ich hier und jetzt bin.
Ein bisschen
-23.02.25
Lang bestand die Welt:
ein bisschen aus dir
ein bisschen aus mir
ein bisschen aus vier Jahreszeiten
ein bisschen aus Gezeiten
ein bisschen aus uns beiden
dann…
bist du weggegangen
- Molekül
- 22.02.25
Ich schrumpfe
zu einer chemischen Verbindung,zu einem Molekül.
Der Herzschlag,ist der, eines Menschen.
Erfreulich
- 22.02.25
Gut wäre zu sagen:
Schau, wie schön der Abendhimmel,
Im rosigem Tütü verkleidet…
Wenn noch einer da wäre.
Schweigend denke ich:
Wie schön ist der Abendhimmel
im rosigen Tütü verkleidet
- Efeu
- 19.02.25
Wie Efeu,
windet sich die Traurigkeit um mich.
Die vergangenen Jahre,
ein Zelluloidfilm:
mal in der Zeitlupe,
mal im Zeitraffer.
Ich, der Betrachter,
bleibe in der Gegenwart.
Wenn ich an uns denke…
– 13.02.25
Ich schaue in den Brunnen
wo tief die Goldmünze liegt
und denke uns ins Damals.
Nur ich bleibe im Jetzt.
Wie jeden Abend gleichgültig
läutet die Glocke am Kirchturm.
Mein Mann ist am Dienstag gestorben
- Fort und weg
- 07.02.25
Ich mag diese Stille in der
das Leben, ähnlich altem Hund,
sich schlummernd in der Zimmerecke legt,
und die Zeit auf Zehenspitzen huschend,
hinter der Wand verschwindet
Nichts
- 07.02.25
Ein Nichts.
Ein Fetzen des trockenen Blattes
gefangen im Spinnennetz.
Und doch eine Erinnerung
an den Eichbaum im Spätherbst.
- Photosynthese
- 02.02.25
In meinem chlorophyllreichen Hirn,
wo die Wärme und Süße sich ausbreiten,
liegt ein langer Schatten zwischen
dem Licht und der Energie,
sodass mir nur das Warten
auf die Umwandlung übrig bleibt.
Huldigung
-02.02.25
Worte wie rosane Magnolienblüten
in der Stille zu Boden fallend.
Mal gesagt.
Mal vergessen.
Wie ein Echo des gelebten Lebens.
- Verliebten
- 28.01.25
Gut, dass es uns gibt,
die im Wort Verliebten.
In azurnen Gedanken schwebend,
in jungen Frühlingregentropfen
eintauchend.
Der Geist, ähnlich einer Glocke,
läutet unzerstörbares Glück.
Ich im Paradies - 28.01.25 Ich im Paradies … und sie gehen und gehen Heim. Wo kein Vogel, kein Baum, kein Garten, nur ein Stein auf dem Stein und doch… Die Mutter und Vater und Bruder. Sie halten sich im Arm, so dass keine Nadel dazwischen passt nur der eiserne Wille am Leben zu bleiben. Ich Waisenkind im Paradies schaue zu.
- Zähigkeit
- 29.12.24
In den Ästen hängend:
die nebelige Trägheit,
ohne – woher – und – wohin-.
* Warum* nichts als Nebeltropfen
fallend auf den Boden,
verschwindend belanglos
im nassen Laub.
Hemmungslos
- 26.12.24
Furchtlose Amsel,
versperrt mir den Weg.
Von Ast zu Ast springend,
lachen mich sogar,
die Kohlmeisen aus!
- Tagung
- 26.12.24
Auf dem Baumgipfel sitzend,
eine Vogelschar.
Sich unter der Sonnenglocke
wärmend.
Vielleicht
- 25.12.24
Die Amsel: kleine, schwarze Kugel,
in Gedanken verloren.
Vielleicht träumt sie
von Adlerflügeln?
- Gäbe es nicht…
- 24.12.24
Am Himmel rosa Wolken
und Rauch aus dem Kamin,
gäbe es nicht den Krieg dort
und anderswo.
Geschmückte Bäume und Kerzenlicht,
gäbe es nicht den Krieg dort
und anderswo.
Die Lieder und Gesänge,
die würden heilig klingen,
gäbe es keinen Krieg dort
und anderswo
Examen
-23.12.24
Am nördlichen Himmel
ein leuchtender
Stern.
Ich wünsche mir,
dass er dort für immer
bleibt.
Buddha und ich,
wir saßen schweigend da
und ich hielt die Tränen
zurück aus Furcht,
die Sterne auszulöschen.
Die kleinen Gedanken
ohne Flügel und Phantasie
schwirrten um mich herum wie lästige Mücken.
Unerwartet sagte der Buddha:
Lass ruhen in großem,
natürlichem Frieden
diesen erschöpften Geist.
Lass ihn ruhen
in dem unendlichen Ozean
des Universums.
Variationen über das Leben in D-Moll
- 15.11.24
Leben, was wäre ich ohne Dich?
Ein Wesen ohne Schatten,
mit Kehle ohne Klang,
mit Hirn ohne Gedanken. Herzlos.
Leben, verzeih mir das „Wenn…dann“, nicht jetzt,
- Blaues Ego
- 05.10.24
Pummelige Wolken,
weiße Küsschen
am verwöhnten Himmel,
dem Blender mit blauem Ego.
Träume
- 03.10.24
Tausend Träume
in meinem Kopfkissen,
surreal.
Gespräche ohne Worte.
Geschehen ohne Zeit.
Geschüttelt,
fallen sie klirrend heraus,
wie Perlen einer Kette,
auf den Boden der Realität.
- Seifenblasen
- 01. 10.24
Die Erinnerungen sind wie
regenbogenfarbene Blasen,
die in der Luft zerplatzen,
wie Gischt am Meeresrand,
die mit der nächsten Welle
weit hinausgespült wird,
wo die Zeit ohne Gedächtnis
auf dem Wasser treibt.
Über das Leben
- 01.10.24
Was kann der Mensch sagen,
als dass das Leben
schön und lebenswert ist,
auch dann, wenn es manchmal
wie ein scharfes Schwert
das Herz entzweit.
Titane
- 30.09.24
Wie ein Titane stemme ich
das Leben weit hinaus
über den Himmel
zu den Sternen
und noch weiter,
wo der Wunsch liegt,
durch die Galaxien hindurch,
als Mensch zurück
auf die Erde.
Herbstliche Impressionen
- 29.09.24
Ich ruhe im ersten
wunschlosen Nebel
des Herbstes,
wie die Bäume mit
müden Ästen
und langsam welkendem
Blattwerk.
*
Heimkehren
ist der Herbst für mich.
Dorthin, wo alles begann
und zum Ende geht.
Wo das Leben leise
atmet und erneut
aufkeimt.
Nette Katze
- 26.09.24
Die, mir bekannte Katze,
mit der großen Tatze,
Ist mir wohlgesinnt.
Sie macht gute Miene
und wohnt in der Glasvitrine.
Pointe aus der Erfahrung:
Es gibt viele Katzen,
die beißen und kratzen.
Im Regen
- 26.09.24
Zwischen Himmel und Erde
im Regen wie graue Saiten,
steht eine nasse, erstarrte
Amsel.
Sich erträumen
- 25.09.24
Ich träume mich selbst
im Regen,
im Mondlicht,
in den zum Boden fallenden
goldenen Blättern.
Ich erträume mir
den langsam
nähernden Herbst.
Vor dem Herbst
- 23.09.24
Noch stehen die Bäume
im müden Grün,
erschöpft von der Hitze,
und in mir fallen
die bunten Blätter ab,
in den zögernden Herbst.
Orbis terrarum
- 22.09.24
Oh, du tobende, wütende Welt,
entstanden
aus dem kosmischen
Staub des Chaos.
Vor dir finde ich Zuflucht
im Stein der absoluten Freiheit,
einmal entdeckt auf dem Rand
des Weltozeans.
Totalreflexion
- 21.09.24
Als Kind sah ich zu den alten Frauen
die auf der Holzbank saßen.
Ähnlich den Werkzeugen
lagen in ihrem Schoß
die gefalteten Hände.
Auf den Gesichtern der Frauen
breitete sich das Leben aus
wie eine Landschaft
ohne Horizont.
*
Einst als Kind sah ich zu den alten Frauen
auf der hölzernen Bank ruhend
mit den Blicken nach innen gerichtet
vertieft in der Erkenntnis
des gelebten Lebens
wo es kein Urteil und Bedauern lag
umwoben mit Schweigen.
Müßiggang
- 20.09.24
Still ist es hier so, dass
der Zeiger auf dem Zifferblatt
wie ein Grashüpfer hörbar ist.
Nur abends schreit ein Vogel
lang bis die Antwort kommt
um im Schweigen zu
verschwinden.
Mühsal
- 15.09.24
Auf meinen Augenlidern
liegt der herbstliche Himmel
wie der unerwartete Schnee
in den fernen Bergen.
Mein Herz in meiner Brust
wie ein Widerhall
der Jahreszeiten.
Halb und halb
14.04.24
In der halbierten Welt
der halben Wahrheiten
bin ich
halb hier halb dort
Über mir der halbe Mond
in der orangenen Hülle
gesteckt im Nachthimmel
wie halbierte Orangen
Einfach so
13.04.24
Wenn
mich die Einsamkeit umschlingt
ähnlich der zischenden Schlange
dann öffne ich das Fenster breitlauschend dem VogelChor
im Rhythmus purer Lebensfreude
Unanwendbar
10.04.24
Manchmal möchte ich
die Zeit umarmen
Manchmal wünsche ich, dass
sie mich in den Armen hält
Manchmal möchte ich sie anhalten
aber sie geht.
Leben braucht Zeit.
Freier Geist
09.04.24
Umwoben mit dem Windes Hauch
mit grünem Tüll verschleiert
stehen die Bäume im Blütenweiß
Da wo der freie Geist verweilt
Einblick
08.04.24
Als ich erkannte
dass die Zeit mehr ist
als Sand zwischen den Fingern
als strömende Flüsse
als Ozeane und Gestirne
war mir so als ob ich
auf dem schmelzenden Eis
des Lebens Stünde
Reiseweg
07.04.24
Gegliedert in den Takt
meines Herzens
eingeprägt in den Molekülen
meines Körpers
strömt das Leben durch mich
und fließt ins Mündungsdelta
des Universums
Wohin
06.04.24
An den Kreuzwegen der Illusionen
wo das Schweigen
in den kahlen Ästen hing
träumte ich mich
in den Frühling ein
und konnte mich nicht
für den Weg zwischen
jetzt und bald entscheiden
Winterschlaf
05.04.24
Vergraben In braunen Laub
fiel ich in einen tiefen Schlaf.
Über mir hörte ich Vogelschritte
aber kein Gesang.
Zusammengerollt verweilte ich
im wortlosen Nichtstun
des Winters.
(*)
Wirrwarr 05.04.24
Gedanken in Worten
Worte in Gedanken
verloren
verknotet
bis der Frühling kam
in diesem Durcheinander
der fremd gewordenen
Sätze
(*)
Antlitz 05.04.24
Als mir der reife Himmel
sein blaues Antlitz zeigte
und die Vogelstimme
hörbar war weit entfernt,
verschwand ich in der Vorstellung
des unzerstörbaren Glücks
(*)
RÜhrigkeit 05.04.24
Plötzlich mitten der frühlingshaften
Betriebsamkeit,
woher die schweren Regentropfen
auf dem grün schimmernden Gras
und die auf meinen Haaren
wie Juwelen
Sein
22.02.24
Kurz sind meine Schritte geworden
von dort nach da.
Erinnerungen wie Phantome
mal wahr, mal unwahr
nicht mehr zu unterscheiden.
Das Leben noch da, immer länger.
Nur der Atem Kurz.
In meinen Haaren Gedanken
verflochten zum Zopf
ohne Schmuck.
Kann man um die Welt
ohne Tränen weinen
dass einem das Herz wehtut?
Ich öffne Ihre Tore
für die Welt so wie sie ist
und gewähre ihr die Zuflucht
für die Atempause.
Ich bewohne die Nussschale
des endlosen Universums.
Was ich dort gefunden habe
lag tief verborgen
am geheimen Ort
wo das Schweigen herrscht.
Manchmal bin ich mit den Worten
so Allein dass sie schweigen wollen,
beschämt um die eventuelle
Zweisamkeit.
Fremd bin ich und so bleibe ich
in diesem Land, dass ich
wie ein Zugvogel
für die Heimat gehalten habe.
Wahr
18.02.24
In den Nebelaugen des Morgens
wie in einer Kaffeetasse
der milchige Himmel.
Nur im Klang der Vogelstimmen
die Wirklichkeit.
Nomade
18.02.24
Wäre ich nicht ein Nomade
stünde ich vor dem Heim
wie ein alter Apfelbaum
mit gereiften Früchten
Impression über Edward Hopper
10.02.24
Einsamkeit
die sich selbst genug ist
in den sonnigen Landschaften
in den leeren Straßen
in den bewohnten Räumen
Grau
10.02.24
In meinen Pflanzen wohnt inne
eine Chlorophylle Traurigkeit
wenn der Himmel grau bleibt
Fernbleiben
03.02.24
Auf einen Ruck geht
durch den Äther
das Gezwitscher
und hoher Flug
nur… der Frühling
sitzt noch im Zug
Festhalten
03.02.24
Leben,
ich halte dich fest
in den Armen
sodass du
mein Hab und Gut
und Ebenbild bist
Stimme
02.02.24
Frieden
hat die Stimme
der spielenden Kinder
an einem sonnigen
Werktag
Sahnehäubchen
02.02.24
Abendhimmel
wie eine Himbeertorte
am Mädchengeburtstag
mit weißen Sahnewolken
Glühwürmchen
29.01.24
Wie ich dich vermisse
Glück ohne Namen
das in der Abendstunde
zum Glühwürmchen wird
und langsam verglimmt
Unfrei
29.01.24
Äste wie Stromwellen
zwanghaft gefangen
in der kalten Jahreszeit
unbeweglich, verstummt
Beweis
28.01.24
Noch bin ich da
In der knotigen Existenz
meinEr Hände
nachweisbar
Feierlich
28.01.24
Sonnenstrahlen
gespiegelt auf
der frostigen Folie
bedeckten Bodens.
Feierliche Kälte
des Sonntagsmorgen
Ah
26.01.24
AH,
die Erinnerungen
aufgescheucht
wie eine Vogelschar
im Wind
Walzer
26.01.24
Ein irrer Walzer
in zerzausten Baumkronen
zum wilden Gesang
des Windes
Perdu
21.01.24
Zerwühlter Himmel
wie Bettlacken
im unruhigen Schlaf
auf der Suche
nach namenlosem Etwas
das unauffindbar bleibt
Streifzug
21.01.24
Träume ich dich
mein Leben
auf der mühseligen
Wanderung
durch die Zeit?
Neckerei
20.01.24
Du koketter Mond,
geleimt an dunsten
Wolken,
über dein blasses
Gesicht
spottet die ewig
strahlende Venus
Oh du schöne Zeit
20.01.24
Oh, du schöne Zeit
mit Freunden
im warmen Lampenkreis
unentwegt versiegelt
in den Kammern
meines Herzens
Geschenk
18.01.24
Himmel, du treuer Freund.
In der Abendstunde
schenkst du mir
dunkle Wolken
getränkt im purpurnen Sonnenuntergang
Gewand
18.01.24
Mir steht gut
das große Schweigen
in der Robe
aus weißen Flocken
der verschneiten
Landschaft
Souvenir
17.01.24
In der Erinnerung
hinterlassene Spuren,
manchmal,
aufflammend
wie ein ferner Stern
Sonntagsschnee
14.01.24
Kleine Amsel
im schwarzen Frack
zusammengekrümmt
im Schneeuniversum
Winterimpression
14.01.24
Enigmatisches Geflüster
zwischen
dem Frost
und den funkelnden
Sternen
in der klaren Nachtluft
Staunen
10.01.24
Oh, du weiße, verträumte
Blüte!
Trotzend dem frostigen
Atem des Tages
noch am Rosenstrauch?
Panta rhei
10.01.24
In der unermüdlich
fließenden Zeit
empörte Vogelstimme
und gedankenversunkene
Buddhastatuette
im winterlichen Sonnenstrah
Vis à vis
08.01.24
Den schweren Mantel
aus Vergangenheit
legte ich ab
und stand vis à vis
meinem Leben da
frei atmend
Stille
07.01.24
Rauch aus dem Kamin
gen graue Wolken
des Morgenhimmels
geräuschlose weiße Stille
Nicht genug
06.01.23
Nie genug
vom blauen Himmel
von den Kirschblüten
vom Nachtigall Gesang
trank ich aus dem Kelch
der Poesie
Staunen
05.01.24
Es kam ein Staunen
über mich
als der Abendhimmel
in die Regenpfütze
passte
Ungewiss
03.01.24
Jetzt…
weiß ich nicht,
Ob der Sonnenstrahl
im Regen,
oder der Wind
in den Haaren
mich so glücklich
machte.
Schaukel
02.01.24
Regen nach dem Regen
nur der Raabe
auf dem Baumwipfel
schaukelt
Neujahrstag
01.01.24
In der Morgenstille
ein blauer Himmelsstreifen
und ein tobendes
Eichhörnchen.
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